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Aktuelle Seite: Zagging
NÖS-302
Bez. Bruck an der Leitha

Russische Kriegsgefangene

zw. 1914 und 1916

Während des Ersten Weltkriegs wurde im Gefangenenlager Spratzern, heute ein Bezirk von St. Pölten, eine kleine russisch-orthodoxe Holzkirche von russischen Kriegsgefangenen errichtet. Nach Kriegsende wurde das Lager aufgelöst, für die Kirche bestand kein Bedarf mehr und sie wurde dem Bestand der „Hauptanstalt für Sachdemobilisierung“ in Wien einverleibt.

Da der nahe gelegene kleine Ort Zagging keine eigene Kirche besaß, beschlossen im Jahr 1921 einige engagierte Bewohner, die Kapelle zu kaufen, die Bestandteile in ihren Ort zu transferieren und sie hier neu aufzubauen.

Die Kapelle ist ein geosteter Saalbau mit angeschlossenem Westturm in Holzriegelbauweise. Große Thermenfenster an den Seitenwänden und Rundfenster im Altarbereich sorgen für einen hellen, freundlichen Innenraum, der verputzt und weiß ausgemalt ist.

In den hölzernen Altartisch wurde der aus der Kapelle des Reservespitals in St. Pölten stammende, 1848 geweihte Altarstein mit Reliquien eingesetzt, der ebenfalls aus dem Sachdemobilisierungs-Depot erworben wurde. Die Bilder, Statuen etc. sind Spenden der Ortsbevölkerung.

Der Eingang in die Kapelle lag ursprünglich an der Vorderfront des Turmes. In den Jahren 1973-74 wurde im Zuge der Verbreiterung der vorbeiführenden Hauptstraße der Eingang an die Seitenfront des Turmes verlegt. Im Rahmen einer Gesamtrenovierung im Jahr 1997 wurden die noch originalen Holzwände mit einer Lärchenholzverschalung geschützt und stabilisiert. Derzeit wird in dieser kleinen Kirche zwei Mal im Jahr ein Gottesdienst gefeiert.

20. Jhd.