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Aktuelle Seite: 10., Buchengasse
WS-10.3
10. Bezirk - Favoriten

Robert Kramreiter

1933

Im Jahr 1911 kaufte Gräfin Stephanie v. Wenckheim das Eckhaus in der Buchengasse 108, zu der auch die ca. 20m² große Kapelle Mater Ter Admirabilis gehörte, um ein Erziehungsheim für heimatlose schulpflichtige Mädchen einzurichten.

1931 wurde die Anlage vom Wiener Kirchenbauverein übernommen und zu einer Seelsorgestation umgestaltet. 1932 wurde die Kapelle ausgebaut und im gleichen Jahr auf ihr neues Patrozinium Dreimal wunderbare Gottesmutter geweiht.

Schon nach kurzer Zeit erwies sich die Kapelle als zu klein und nachdem sie auch baufällig war, wurde anstatt der Kapelle und auf dem daneben liegenden Grundstück ein Kirchenneubau beschlossen, mit dessen Planung Robert Kramreiter und sein Mitarbeiter Leo Schmoll beauftragt wurde. Aus Kostengründen wurde jedoch die Errichtung in zwei Etappen geplant, und es wurde zunächst mit dem Bau des Altarraums mit der darunter liegenden Krypta begonnen.

Der Plan sah vor, dass die Kirche mit der Längsachse parallel zur Buchengasse errichtet wird und die heutige Kirchenfassade ist daher die Seitenfront des zuerst erbauten Altarraums. Kramreiter, der federführende Architekt plante eine schlichte Giebelfront und als Kircheneingang ein hohes Rundbogentrichterportal aus Sichtziegeln. Zur Erinnerung an die alte Kapelle wurde für das Kreuz des ehemaligen Altars neben der Kirche eine eigene Nische errichtet.

Der rechteckige Innenraum ist flach gedeckt und erhielt vier – für Kramreiter typische – Rundfenster und auch die Gestaltung des Marmoraltars mit Rundbogennischen lässt auf einen Entwurf des Architekten schließen. Die Innenausstattung wurde schrittweise in den Jahren nach der Weihe hergestellt.

Obwohl nur wenige Gläubige in dem kleinen Raum Platz fanden, wurde die Kirche 1942 zur Pfarrkirche erhoben. 1971 wurde an Stelle der Kommunionbank ein Volksaltar errichtet, 1973 erhielt die Kirche eine Orgel, die über eine Außentreppe zugänglich gemacht wurde. 1983 wurden am Portal, im Kircheninneren und am Pfarrhof Mosaiktafeln angebracht, die der damalige Pfarrer hergestellt hat. Weiters wurde am westlichen Dachfirst ein Mäuerchen mit einer Rundbogenöffnung für eine von Polen gestiftete Glocke aufgesetzt.

Das für die zweite Bauphase geplante Kirchenschiff und der Turm konnten nicht mehr realisiert werden – das Grundstück ist bis heute unverbaut geblieben. Im Jahr 1934 wurde in unmittelbarer Nähe ebenfalls von Robert Kramreiter mit dem Bau der Friedenskirche begonnen. Die Errichtung des monumentalen Baus mit einem Fassungsvermögen von rund 3000 Gläubigen war möglicherweise der Grund, die Fertigstellung der Dreimal wunderbaren Muttergotteskirche nicht mehr voranzutreiben.

2015 wurde die Pfarre aufgehoben und als Filialkirche der neu gebildeten Pfarre Göttliche Barmherzigkeit eingegliedert. Auf Grund des steigenden Besucherschwunds wurden im März 2025 die Kirche geschlossen und gemeinsam mit dem Eckhaus verkauft.

20. Jhd.